SineKültür

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Ein türkisches Filmprogramm?

Für Cineasten nicht nur eine rhetorische Frage, da die Filmkunst schon lange das Korsett nationaler Zuschreibungen überwunden hat. Dies gilt – mit etwas Verspätung - auch für den „türkischen Film“. Bereits vor 30 Jahren ließ Zülfi Livaneli den deutschen Kameramann Jürgen Jürges, der für Fassbinder und Wenders arbeitete, seine Filme fotografieren. Der Hamburger Fatih Akin drehte auf der ganzen Welt mit dem französischen Hauptdarsteller Tahar Rahim seinen Armenien-Film „The Cut“. Die Crews sind bunt gewürfelt und finanziert wird ohnehin seit langem über die Grenzen hinweg. Welchen Sinn soll es daher noch machen, Filmreihen oder gar Festivals mit nationalstaatlichen Etiketten zu versehen?

Eine mögliche Antwort gibt der große türkische Regisseur und Fotograf Nuri Bilge Ceylan: auch wenn seine Geschichten in Anatolien spielen und er sich türkischer Sprache, Musik und Traditionen bedient, erzählen sie doch von uns, wo immer wir auch leben mögen. Sie werden überall verstanden. Die ab Januar im Babylon-Kino startende türkische Filmreihe sucht genau nach diesen Grenzüberschreitungen: mit dem Film „Sivas“ des in Berlin lebenden Regisseurs Kaan Müjdeci begeben wir uns in die weiten Ebenen Zentralanatoliens und bleiben doch bei dem universalen Thema „Männerwelten“. Mit dem Film „Der Kuaför von der Keupstrasse“ des deutschen Regisseurs Andreas Maus erfahren wir von den Ängsten der türkischen Community, nicht nur in Köln. Und mit der in Paris lebenden Gamze Ergüven, deren Film „Mustang“ für Frankreich um den Oscar konkurriert, gehen wir ans Schwarze Meer, wo fünf junge Schwestern gegen überkommene Traditionen rebellieren.

Die „türkische“ Filmreihe wird im Januar 2016 starten und monatlich an jedem 2. Mittwoch fortgeführt. Thematische und filmgeschichtliche Einführungen sowie moderierte Gespräche - wenn möglich auch mit den Regisseuren oder Filmemachern - wollen die Idee der Universalität, die ohne Grenzziehungen auskommt, vertiefen.

Türk sinema filmleri?
Film sanatı ulusal görüş korsesi engelini çoktan aştı. Filmler artık çok uluslu çekim ekipleri ve sınırlar ötesi gerçekleşen bir finansmanla çekiliyor. Bu nedenle sinema filmlerini ya da film festivallerini ulusal etiketler ile donatmanın bir anlamı var mıdır? Bu soruya olası bir cevabı Nuri Bilge Ceylan veriyor: filimlerimde anlatılan hikayeler her ne kadar Anadolu’da geçiyorsa da ve Türk dili, Türk müziği, Türk gelenekleri gibi ögeler kullanılıyor olsa da, bizi, insanı anlattığı için, her yerde anlaşılıyor. Işte tam da anlatmaya çalıştığımız, sınırları aşma olgusu budur . „Türk Filmleri Programı“ Ocak ayında başlayacak ve her ayın ikinci çarşambası gösterilecektir. Moderatör eşliğinde evrensel barış ilkesi ile ötekileştirici bakış olmadan, film ve konusu tanıtılarak söyleşiler yapılacaktır.

Jochen Menzel/Gülseren Suzan

Programmheft - Sinekültür